1. Vorwort
Dieses Schulprogramm veranschaulicht als Grundlage der schulischen Arbeit unser Selbstverständnis, unsere Ziele sowie unsere praktische Arbeit und wird beständig überprüft, diskutiert und fortgeschrieben.
Es soll deshalb neben der Information für Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für den Schulträger auch Einladung an alle Mitglieder der Schulgemeinde sein, an der Entwicklung und ständigen Verbesserung unserer Schule sowie unseres Schulstandortes konstruktiv mitzuwirken.
Im Dialog mit allen an Schule Beteiligten möchten wir uns den interessanten und vielfältigen Herausforderungen stellen und dabei das Gleichgewicht halten zwischen der Umsetzung guter, innovativer Ideen und dem Bewahren von Bewährtem. Deshalb ermutigen wir an dieser Stelle zur Kritik, zur gemeinsamen Anstrengung bei der Überwindung von Hürden und zum Mut bei der Übernahme von Verantwortung.
Dafür, dass die am Ende eines Diskussionsprozesses im Schulprogramm niedergeschriebenen Sachverhalte und Vereinbarungen Beachtung finden, ist jedes Mitglied der Schulgemeinde, sind die für verschiedene Vorhaben gebildeten Teams und ist jede für eine Aufgabe zuständige Person verantwortlich.
Unser überarbeitetes Schulprogramm spiegelt einen Verständigungs- und Diskussionsprozess wider, der sich in einem Spannungsverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit bewegt. Gleichzeitig ist es eine Art Wegweiser, der uns daran erinnert, unsere Ansprüche nicht nur auf dem Papier zu formulieren, sondern im Alltag zu leben.
Wir bedanken uns bei allen Personen, die durch ihr Mitwirken etwas zu diesem Programm beigesteuert haben, und bei all jenen, die durch inhaltliche, redaktionelle und gestalterische Arbeit zu diesem Ergebnis beigetragen haben.
Das Schulprogramm besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil informiert über den aktuellen Stand der Arbeit am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und liefert ein Bild der pädagogischen Arbeit unserer Schule. Im zweiten Teil sind alle wichtigen Hintergrundinformationen, Arbeitsvorhaben und Konzepte hinterlegt.
Holger Rinn (Schulleiter),
gemeinsam mit den Mitgliedern der schulischen Steuergruppe
2. Rahmenbedingungen
2.1 Relevante Schuldaten
Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium (kurz: EHKG) ist eine gebundene Ganztagsschule, zurzeit noch im 12-jährigen Bildungsgang. Ab dem Schuljahr 2019/20 werden die Jahrgänge 5 und 6 am 13-jährigen Bildungsgang teilnehmen, der dann für alle künftigen Jahrgänge verpflichtend ist.
Im Schuljahr 2018/2019 lernen 870 Schülerinnen und Schüler an unserer Schule. Ein großer Teil von ihnen verfügt über einen Migrationshintergrund. Sie werden zurzeit von über 70 Lehrerinnen und Lehrern und 6 Studienreferendarinnen und -referendaren unterrichtet. Dazu kommen eine Schulsozialarbeiterin und 15 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Lehrerausstattung beträgt derzeit etwa 100%.
Das Leitungsteam der Schule besteht neben der Schulleitung und der stellvertretenden Schulleitung aus einem Stab von Koordinatorinnen und Koordinatoren mit verschiedenen Aufgabengebieten als erweiterte Schulleitung.
An unserer Schule können folgende Bildungsabschlüsse erworben werden: die Hauptschulabschlüsse, der Mittlere Schulabschluss nach der Klasse 10 (MSA), der theoretische Teil der Fachhochschulreife und das Abitur.
Das EHKG unterrichtet Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, wobei die meisten Schülerinnen und Schüler den Förderschwerpunkt „emotionale Entwicklung“ (ES) besitzen und zielgleich unterrichtet werden.
Seit dem Schuljahr 2015/16 gibt es am EHKG „internationale Förderklassen“. In einer zweijährigen Erstförderung werden in drei Förderklassen 51 Schülerinnen und Schüler, die vor allem aus Südosteuropa und aus dem arabischen Raum stammen, unterrichtet. Ziel ist es, die deutsche Sprache so gut zu beherrschen, dass sie nach eineinhalb, spätestens zwei Jahren eine Regelklasse bei uns besuchen können oder ihre Ausbildung an einem Berufskolleg fortsetzen.
2.2 Sozial-regionales Umfeld
Das EHKG liegt im Norden von Duisburg im Ortsteil Marxloh. Etwa ein Drittel der Schülerinnen kommt aus Marxloh, die anderen 70% unserer Schülerschaft kommen aus den übrigen Stadtteilen des Duisburger Nordens. Der Stadtteil Duisburg-Marxloh liegt ca. zehn Kilometer nördlich der Duisburger Innenstadt im Stadtbezirk Hamborn und beherbergte zum 31.12.2016 insgesamt 20.422 Einwohner (Stand 2015: 19.818). Er ist insbesondere durch seine von der Stahlindustrie geprägten Vergangenheit und den Strukturwandel gekennzeichnet und gilt als ein klassischer ehemaliger „Arbeiterstadtteil”. Nun wächst der Stadtteil erneut als „Ankunftsort“ für Zuwanderer aus den EU2-Staaten und Flüchtlinge aus aller Welt.
3. Unsere schulische Arbeit
3.1 Unser Leitbild: „Deine Zukunft – Unser Weg“
Unser Leitspruch am Elly-Heuss-Knapp Gymnasium lautet: „Deine Zukunft – Unser Weg“. Damit nehmen wir die Herausforderung an und geben gleichzeitig das Versprechen, heute nicht bloß eine allgemeinbildende Schule zu sein, sondern unter den Schlagworten „Leben – Lernen – Entwickeln“ unsere Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu mündigen und selbstbewussten Bürgern zu begleiten.
Leben
Wir alle verbringen viel gemeinsame Zeit in der Schule. Deshalb liegt uns die Gestaltung eines vielfältigen Schullebens und einer harmonischen Schulgemeinschaft ganz besonders am Herzen.
Unsere Schulgemeinschaft besteht aus Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung. Wir stehen einander offen und tolerant gegenüber, auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Wir schaffen Raum für gegenseitige Wertschätzung und gegenseitigen Respekt, indem wir Gemeinsamkeiten betonen und Unterschiede als wertvoll anerkennen. Aufkommende Konflikte werden konstruktiv beigelegt, was den Mut, Kritik zu üben, aber auch auszuhalten, fördert und erfordert. Wir sind eine moderne Schule, in der wir uns offen und freundlich begegnen. Eine ausgewogene Ernährung in schöner Umgebung gehört für uns zu einer positiven Atmosphäre, in der Schülerinnen und Schüler sich wohlfühlen und gesund entwickeln können.
Lernen
Unser Augenmerk liegt darauf, dass unsere Schülerinnen und Schüler vielfältige Kompetenzen, insbesondere ein gesichertes Fachwissen und eine vertiefte Allgemeinbildung erwerben. Auf dieser Basis sollen und können sie sich zu verantwortungsbewussten und reflektierten Persönlichkeiten entwickeln, welche ihre eigene Wertehaltung aufbauen. Gleichzeitig fördern wir die Kreativität unserer Schülerinnen und Schüler und setzen sie ein, als Mittel zur Entwicklung von Ideen, Problemlösung und Konfliktbewältigung. Unsere Kreativität macht unsere Schule zu einem nach innen wie außen farbigen, vielfältigen und einladenden Ort. Dieser bietet Platz und Inspiration zur persönlichen Entfaltung sowie zur Erschließung der eigenen Zukunftsperspektiven. Dabei wollen wir neben der kognitiven Entwicklung auch die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler fördern. Verantwortungs- und Selbstbewusstsein sollen sie ebenso entwickeln wie Kritikfähigkeit. Daher sind gegenseitiger Respekt, Toleranz, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit in unserem Schulalltag unverzichtbar. Wir schaffen so durch verbindliches, transparentes und konsequentes Handeln gegenseitiges Vertrauen. Dies befähigt unsere Schülerinnen und Schüler dazu, die Herausforderungen des Lebens, in beruflicher, gesellschaftlicher und persönlicher Hinsicht, erfolgreich zu bewältigen und ihre Zukunft verantwortlich zu gestalten.
Entwickeln
Unsere Schule ist Teil der Welt und der Gesellschaft und befindet sich somit im ständigen Wandel. Diesem begegnen wir mit gelebter Demokratie. Wir vermitteln ihre Werte und Funktion, indem wir alle am Schulleben beteiligten Eltern, die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium dazu ermutigen, sich aktiv in Fragen der Gestaltung unserer Schule und des Unterrichts einzubringen. Dies sehen wir als Vorbereitung auf ein Leben in einer Demokratie, welche jedem die Möglichkeit zur Mitwirkung eröffnet, dafür jedoch Einsatz und Verantwortung einfordert.
Deine Zukunft – Unser Weg
Leben | |
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Offenheit, Toleranz und Vielfalt | Wir sind Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung, die sich mit Offenheit und Toleranz auf der Grundlage freiheitlich demokratischer Werte begegnen. |
Wertschätzung und Respekt | Wir schaffen Raum für Wertschätzung und Respekt, indem wir Gemeinsamkeiten betonen und Unterschiede als wertvoll anerkennen. |
Umgang mit Konflikten | Wir legen Wert auf einen konstruktiven Umgang mit Konflikten. Wir fördern den Mut, Kritik zu üben und Kritik auszuhalten. |
Gesunde Schule | Im Rahmen der gesunden Schule halten wir die Waage zwischen Ruhe und Bewegung und bieten Möglichkeiten einer ausgewogenen Ernährung für eine gesunde Entwicklung. |
Positive Atmosphäre | Wir sind eine moderne Schule, mit der wir uns alle erkennbar identifizieren und in der wir uns offen und freundlich begegnen und wohlfühlen. |
Lernen | |
Persönlichkeitsentwicklung und Identität |
Wir fördern neben den kognitiven Fähigkeiten die Persönlichkeits- entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler. Wir unterstützen die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Kritikfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Werte wie gegenseitiger Respekt, Toleranz, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit sollen in unserem Schulalltag unverzichtbar sein. |
Vermittlung von Kompetenzen | Wir setzen uns gemeinsam dafür ein, dass unsere Schülerinnen und Schüler ein gesichertes Fachwissen, eine vertiefte Allgemeinbildung und vielfältige Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben. Sie sollen eine reflektierte Werthaltung aufbauen und sich zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten entwickeln können. Dies soll sie dazu befähigen die Herausforderungen des künftigen Lebens in beruflicher, gesellschaftlicher und persönlicher Hinsicht erfolgreich zu bewältigen und die Zukunft verantwortlich zu gestalten. |
Verbindlichkeit und Transparenz | Wir schaffen gemeinsam durch verbindliches, transparentes und konsequentes Handeln Vertrauen und Gerechtigkeit. |
Vermittlung von Kompetenzen | Wir setzen uns gemeinsam dafür ein, dass unsere Schülerinnen und Schüler ein gesichertes Fachwissen, eine vertiefte Allgemein- bildung und vielfältige Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben. Sie sollen eine reflektierte Werthaltung aufbauen und sich zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten entwickeln können. Dies soll sie dazu befähigen die Herausforderungen des künftigen Lebens in beruflicher, gesellschaftlicher und persönlicher Hinsicht erfolgreich zu bewältigen und die Zukunft verantwortlich zu gestalten. |
Kreativität | Wir fördern Kreativität zum Beispiel als mögliche Hilfe zum Problemlösen, zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Erschließung von Zukunftsperspektiven. Unser aller Kreativität macht die Schule nach innen und außen bunt, einladend und vielfältig – schafft einen Ort der persönlichen Entfaltung und Inspiration. |
Kulturelle Bildung | Wir leben Kulturarbeit als verbindendes Element in der Schul- gemeinschaft. Alle Fähigkeiten und Talente werden wertgeschätzt und gefördert. |
Entwickeln | |
Demokratie und Mitwirkung | Wir leben Demokratie, indem wir demokratische Werte vermitteln und alle Mitglieder der Schulgemeinde in schulische Entscheidungen einbinden. Wir ermöglichen konstruktive Rückmeldung auf allen Ebenen und bereiten so auf ein Leben in der Demokratie vor. Wir ermutigen Eltern und Schülerinnen und Schüler, sich aktiv in Fragen der Gestaltung von Schule und Unterricht mit einzubringen. |
Organisation auf dem Weg – Schulentwicklung |
Wir sind in ständiger Bewegung, sind offen für neue Ideen und stellen uns Herausforderungen, um uns weiterentwickeln zu können. Eine aus Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern bestehende Steuergruppe leitet den Schulentwicklungsprozess und berät die Schulleitung in diesen Fragen. |
3.2. Pädagogische Arbeit und zukunftsorientierte Entwicklung
3.2.1 Leben
Leben im Ganztag soll unseren Schülerinnen und Schülern Zeit eröffnen, um viele positive Erlebnisse und Erfahrungen zu machen. Das EHKG wird damit zu einem Ort des Lernens und Lebens, der Kommunikation und der zwischenmenschlichen Begegnung.
Offenheit, Toleranz und Vielfalt sind feste Bestandteile unseres Schullebens.
- Für uns stehen unsere Kinder im Mittelpunkt. Dazu wollen wir ihre individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten erkennen und ihre Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz entwickeln. Wir bieten u.a. Arbeitsgemeinschaften mit künstlerisch-musischen, sprachlichen und sportlichen Akzenten an.
- Wir sind Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung, die sich mit Offenheit und Toleranz auf der Grundlage freiheitlich demokratischer Werte begegnen. Dazu berücksichtigen wir bei unserer Erziehungsarbeit und im Unterricht die sozialen Umstände unserer Schülerinnen und Schüler, unter denen sie aufwachsen und erwachsen werden (z.B. soziales Lernen).
- Wir erziehen unsere Schülerinnen und Schüler zu sozialer Verantwortung, indem wir sie unter anderem in Gemeinschaftsaufgaben wie Ordnungsdienst in der Mensa, in den Klassen- und Kursräumen und auf dem Schulgelände einbinden.
- Ältere Schülerinnen und Schüler helfen als Sporthelfer, Schulsanitäter oder Streitschlichter im Sole-Kurs sowie in Arbeitsgemeinschaften und im Nachhilfenetzwerk bei der Betreuung jüngerer Schülerinnen und Schüler im System des Chancenwerks. Auf diese Weise geben sie positive Beispiele und wir fördern partnerschaftliches Zusammenleben der verschiedenen Altersgruppen. So machen wir Jugendliche durch pädagogische Maßnahmen team- und konfliktfähig.
Wir verstehen Wertschätzung und Respekt als Grundlage für eine lebendige Schulgemeinschaft.
- Bei Festen, Konzerten, Theater- und Tanzaufführungen bringen unsere Schülerinnen und Schüler sich und ihre Talente auf vielfältige Weise ein. Sie bereichern dadurch auch an vielen Stellen das Schulleben.
- Wir fördern Wertschätzung und Respekt als Grundlage des täglichen Miteinanders, indem wir Gemeinsamkeiten betonen und Unterschiede als wertvoll anerkennen. Dabei wollen alle Mitglieder der Schulgemeinschaft Konflikte zulassen und lösen (z.B. Coolnesstraining, Projektwoche zum Thema „Individualität in der Gemeinschaft leben“ im Jahrgang 7). Neben Hilfsangeboten wie der Streitschlichtung sind hier die KlassenlehrerInnenteams und die Schulsozialarbeit von Bedeutung.
- Wir suchen zum Wohle unserer Kinder den Dialog und die Zusammenarbeit mit den Eltern im Sinne einer Erziehungspartnerschaft, beschrieben in einer Erziehungsübereinkunft, und vertrauen auf deren konstruktive Unterstützung bei der Erfüllung des Erziehungs- und Bildungsauftrags.
Wir verstehen uns als moderne Schule, in der eine positive Atmosphäre herrscht. Dabei genießen Information und Beratung einen hohen Stellenwert.
- Es gibt ein systematisches Angebot zur Beratung für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer in einem Beratungszentrum. Alle schulspezifischen Beratungsbedarfe (psychosozialer, interkultureller, lernspezifischer, berufsorientierender Natur) sind abgedeckt und AnsprechpartnerInnen bekannt. Ein zusätzliches Angebot im Bereich Mediation besteht (aktuelles Schulentwicklungsvorhaben).
- Der „Schullaufbahnpass“, ein Portfolio, das den individuellen und sozialen Leistungsstand beschreibt, ist Grundlage für eine differenzierte Laufbahnberatung durch Klassenlehrerinnen und –lehrer, sowie durch die Koordinatoren der Erprobungs-, Mittel- und Oberstufe.
- Im Rahmen der Studien- und Berufswahlorientierung werden Hilfestellungen gegeben, um bestehende Neigungen zu erkennen, Perspektiven wahrzunehmen oder sich Perspektiven zu schaffen und diese dann auch auszuprobieren. Zentral ist dabei die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA). Beratungslehrkräfte, Mitarbeiterinnen der Agentur für Arbeit Duisburg, Paten für Arbeit, die Talentscouts der Universität Duisburg-Essen etc. unterstützen die Beratung.
- In Fällen von Lernstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten stehen zudem außerschulische Beratungs- und Hilfsangebote durch die Jugendhilfe Duisburg und das jugendpsychologische Institut zur Verfügung. Weitere Kontakte werden über das Netzwerk unserer Schulsozialarbeiterin und der schulinternen Berater geknüpft.
- Kulturelle Unterschiede bereichern den Schulalltag, schaffen aber auch Probleme. Um interkulturelle Kompetenz zu vermitteln, ist es am besten und wirkungsvollsten, wenn Lehrkräfte als Vorbilder agieren und Werte vorleben. Die interkulturelle Beratung unterstützt die Lehrkräfte in diesem Vorhaben und unterstützt die Belange der Kinder und Jugendlichen.
- Begabtere Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen der Begabtenförderung in der „Elly-Akademie“ versammelt. Dort erhalten sie Beratung zur Teilnahme am Drehtürmodell und am Frühstudium der Universität Essen-Duisburg und die Vermittlung von Stipendien und Auslandsaufenthalten. Darüber hinaus schafft die „Elly-Akademie“ eine positive Identität. Begabtenförderung wird zudem durch das Stipendiatenprogramm der Roland-Berger-Stiftung betrieben, in das wir 2017 aufgenommen worden sind.
Wir nehmen soziale Verantwortung ernst und setzen uns für die Chancengleichheit unserer Schülerinnen und Schüler ein.
- Grundschülerinnen und -schüler, die zu uns wechseln, werden in Klasse fünf behutsam an die Anforderungen des Gymnasiums herangeführt und profitieren von den zusätzlichen Förderangeboten des Ganztags. Dazu gehören die intensive Zusammenarbeit mit den abgebenden Grundschulen, eine Vorbereitung im Ferien-Intensiv-Training (FIT), die Orientierungstage, der Förderunterricht in den schriftlichen Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik und die Lernzeiten.
- Realschülerinnen und -schüler und Abgänger anderer Schulformen, welche die Qualifikation zum Besuch der Sekundarstufe II erworben haben, finden bei uns Aufnahme in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe (Klasse 10) und erfahren über Vertiefungskurse in den Fächern Deutsch, Englisch oder Mathematik eine zusätzliche Förderung.
- Mit dem Angebot von Türkisch als dritter Fremdsprache in Klasse 8 wollen wir die Zweisprachigkeit vieler unserer Schülerinnen und Schüler fördern. Die Fortführung in der Einführungsphase (Neueinführung des Faches Spanisch) bietet einen zusätzlichen Anreiz zum Besuch der Sekundarstufe II.
- Seit dem Schuljahr 2015/2016 werden Kinder aus zugewanderten Familien am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in internationalen Vorbereitungsklassen beschult. Mit der Teilnahme am Modellprojekt „Zusammen“ haben wir systematisch ein Beschulungssystem und ein multiprofessionelles Team aufgebaut. Ziel ist u.a. die Teil- und Vollintegration in das gymnasiale Regelsystem. Dazu gibt es zahlreiche Förderangebote durch unsere pädagogischen Mitarbeiter (Fellows) aus dem Programm „Teach-First“.
- Gleichstellung von Jungen und Mädchen bedeutet für uns, die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Jungen und Mädchen zu erkennen, zu respektieren und durch die Wahl der Unterrichtsthemen und –methoden zu berücksichtigen. Dies geschieht z.B. durch den Girls und Boys Day und eine gezielte Mädchenförderung ab Jahrgang 6. Dabei soll das Selbstwertgefühl der Geschlechtergruppen ebenso gestärkt werden wie der vorurteilsfreie Umgang miteinander.
Wir legen Wert auf die Festlegung verlässlicher Verhaltensregeln und verhelfen Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern zu ihrem Recht auf ungestörten Unterricht.
- Klassenregeln werden mit den Team-Klassenleitungen besprochen und vereinbart. Sie dienen dem gegenseitigen Respekt der Mitschülerinnen und Mitschüler untereinander und regeln die äußeren Bedingungen des Unterrichts zum Nutzen aller. Durch den Klassenrat erlernen die Kinder einen eigenständigen Umgang mit vereinbarten Regeln.
- Elemente des Konzepts des „Time-Out-Raumes“ werden eingesetzt, um auf individuelle Unterrichtsstörungen effektiv zu reagieren und einen störungsfreien Unterricht zu befördern.
- Die für die Schule verbindlichen Regeln werden durch die Schulordnung, die von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften auf der Schulkonferenz verabschiedet wird, festgelegt.
Wir verpflichten uns zur gesunden Schule und stellen dabei die Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt
- Wir verstehen Schule als Lebensraum und versuchen als BUG-Schule bei allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft (Lehrpersonen wie Schülerinnen und Schülern) Kompetenzen und Haltungen zu fördern, die ihre Bereitschaft zum lebenslangen Lernen stärken und sie befähigen, in einer sich verändernden Gesellschaft ein erfolgreiches und gesundes Leben zu führen.
- Wir fördern die Gesundheit unserer Kinder, indem wir ihnen in unserer Mensa eine täglich frisch gekochte, vegetarische Mahlzeit und ein abwechslungsreiches Salatbuffet in Bio-Qualität in der Mittagspause anbieten. Dazu hat der Mensaverein ein Team mit einem Schulkoch angestellt. Ergänzt wird dieses Angebot durch eine Cafeteria, in der unsere Schülerinnen und Schüler täglich frische Backwaren in Bio-Qualität erhalten, die von unserem Bäcker in der schuleigenen Backstube produziert werden.
- Über den Sportunterricht hinausgehend unterstützen wir den Bewegungsdrang der Kinder durch eine durch Sporthelfer organisierte bewegte Mittagspause und bewegungsfreundliche Schulhofgestaltung (Tischtennisplatten, Kletterangebote etc.) und durch das Angebot zahlreicher Arbeitsgemeinschaften mit sportlicher Ausrichtung.
- Wir legen großen Wert auf verbindlichen Schwimmunterricht.
- In Kooperation mit außerschulischen Partnern (Landschaftsbaubetriebe, Entwicklungsgesellschaft Duisburg etc.) ist ein Schulgarten entstanden, der unsere Imkerei und Hochbeete zur Aufzucht von Gemüse beherbergt. Die Produkte werden in der Küche der Mensa verarbeitet. In der Arbeitsgemeinschaft „Esskultur“ werden neben Kochexperimenten und Workshops, Essenspläne, der Ablauf und Organisation der Schulverpflegung (Waren, Produkte, Einkauf, Lagerung, Umgang mit Lebensmitteln und Rezepte) für die Mensa und die Cafeteria entwickelt.
- Freiflächen laden zum Entspannen in der Mittagspause ein. Ein Ganztagsbereich (Elly In) und ein Selbstlernzentrum (Ellythek) bieten Möglichkeiten für eine abwechslungsreiche Mittagspause.
- Sicherheitsbeauftragte sorgen dafür, dass die bestehenden Vorschriften (z.B. für Brandschutz, Strahlenschutz und Gefahrstoffumgang) eingehalten werden.
- Selbstverständlich nehmen wir Suchtprävention ernst. An Projekttagen und im fächerverbindenden Lernen (z.B. Biologie, Deutsch, Politik) in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen (Drogenberatung, Polizei, Ärzte) wird thematisiert, wie der Konsum von Drogen das gesunde Leben der Kinder und Jugendlichen beeinträchtigen kann.
- Durch die Ausbildung von 30 Kolleginnen und Kollegen und Schülerinnen und Schülern zu Ersthelfern sichern wir die medizinische Erstversorgung an unserer Schule.
- Es werden innerhalb der Arbeitsgruppe „Gesunde Schule“ fortwährend Ideen gesammelt und umgesetzt.
- In der Jahrgangsstufe 5 wird regelmäßig ein Verkehrssicherheitstraining durch die Polizei durchgeführt.
- Unsere Schule bietet durch ein großes Grünflächenfreigelände mit Fußballtoren, Klettergerüst, Tischtennisplatten und Basketballplatz zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten, aber auch verschiedene Plätze und Orte der Ruhe und Entspannung, wie eine ansprechend gestaltete Freifläche mit Tischen, Bänken und Sonnenschirmen.
- Im Rahmen der Projektwoche werden alle unsere Schülerinnen und Schüler im Jahrgang 7 an zwei Tagen in Erster Hilfe geschult.
- Aus der Schule heraus ist der Basketballverein für Mädchen, die Elly-Baskets, entstanden. Er bietet vielen Mädchen über die Trainings- und Spielzeit in der Schule auch eine Freizeitbeschäftigung und trägt häufig zur Ich-Stärkung der Mädchen bei.
3.2.2 Lernen
Wir setzen uns gemeinsam dafür ein, dass unsere Schülerinnen und Schüler ein gesichertes Fachwissen, eine vertiefte Allgemeinbildung, vielfältige sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben.
Dazu bedienen wir uns folgender Instrumente:
- Unser Unterricht ist an den Kernlehrplänen und Vorgaben für zentrale Prüfungen (Lernstandserhebungen, zentrale Prüfungen am Ende der Einführungsphase und Abiturprüfungen) ausgerichtet. Er ist zur Umsetzung der Stundentafel an einem den Anforderungen des G8 entsprechenden Ganztagsstundenraster (8-16 Uhr) mit einem Doppelstundenprinzip ausgerichtet.
- Die Kernlehrpläne der jeweiligen Klassenstufe werden durch kompetente Fachlehrerinnen und Fachlehrer und im Konsens von Fachkonferenzbeschlüssen umgesetzt.
- Zur Steigerung der Unterrichtsqualität ist das Instrument der kollegialen Hospitation in die schulische Entwicklungsarbeit aufgenommen worden. Beobachtungsschwerpunkte und Beobachtungsbögen stehen zur Verfügung. Im Sinne einer vernetzten Schulentwicklungsarbeit ist für die erste Hospitationsrunde der Beobachtungsschwerpunkt der Sprachbildung festgelegt worden.
- Unser Fortbildungskonzept (s. Anhang) sieht die regelmäßige Fort- und Weiterbildung des Kollegiums vor und orientiert sich dabei an den aktuellen Entwicklungsschwerpunkten des EHKG und trägt somit zur Verbesserung der Unterrichtsentwicklung bei.
- Die Vertretungen am EHKG stellen sicher, dass möglichst wenig Unterricht ausfällt, um die Kontinuität von Unterricht zu gewährleisten. Für die Aufrechterhaltung der Qualität von Unterricht sieht das Konzept die Bereitstellung von Vertretungsmaterialien vor.
- Die Medienbildung ist integraler Bestandteil unseres Unterrichts. Die Einbindung von Medien aller Art in den Unterricht soll unseren Schülerinnen und Schülern ermöglichen, rezeptive und interaktive Fähigkeiten im Umgang mit diesen Medien zu entwickeln, sie zunehmend selbständig, kreativ und gewinnbringend für den eigenen Lernprozess nutzbar zu machen und auch den eigenen Medienkonsum kritisch zu hinterfragen.
- Wir nutzen unsere drei Informatikräume für software- und internetgestützten Unterricht an PC und Laptop (Klassenraum, Fachraum).
- Die Präsentationsphasen im Unterricht werden mit fest installierten Computern, Beamern und Lautsprechern in allen Klassen- und Kursräumen unterstützt.
- Einen wesentlichen Baustein unserer medienpädagogischen Ausbildung bildet die Lernplattform „Moodle“. Diese ermöglicht die Stärkung des eigenverantwortlichen und selbstständigen Lernens sowie die individuelle Förderung durch Personalisierung des Lernstoffes. Basiskenntnisse erhalten alle Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 5 durch den Erwerb des „Computerführerscheins“.
Die Schülerinnen und Schüler werden von uns individuell gefordert und gefördert, um eine reflektierte Werthaltung aufzubauen und sich zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten entwickeln können.
- Förderangebote sind für leistungsschwächere und -stärkere Schülerinnen und Schüler in Form von Förderunterricht und Projekt- und Vertiefungskursen eingerichtet.
- Das Angebot von Fördermaßnahmen wie das Nachhilfenetzwerk der Schule (Chancenwerk) unterstützt den Fachunterricht.
- Lernzeiten, in denen Aufgaben bearbeitet werden, unterstützen den Fachunterricht in den 5. bis 9. Klassen.
- In der 7., 8. und 9. Jahrgangsstufe werden verstärkt Parallelarbeiten geschrieben, um die Schülerinnen und Schüler auf die zentralen Lernstanderhebungen und weitere Lernstandsüberprüfungen vorzubereiten. In der Sekundarstufe II (Q2) finden gezielte Trainingseinheiten in den vier Abiturfächern für die Abschlussprüfungen statt;
- In allen Unterrichtsfächern werden Formen des selbstständigen Lernens vermittelt und in allen Klassen wird eine systematische Methodenschulung betrieben.
- In allen Unterrichtsfächern werden kooperative Unterrichtsmethoden vermittelt und zur Stärkung von Partner- und Teamarbeit eingesetzt.
Wir unterstützen die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Kritikfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Dazu fördern wir Kreativität, zum Beispiel als mögliche Hilfe zum Problemlösen, zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Erschließung von Zukunftsperspektiven.
- Unsere Schülerinnen und Schüler lernen voneinander und miteinander in einem produktiven Lernklima – auch interkulturell.
- Begabungen sind nicht fixierte Größen, sondern Entwicklungsprozessen unterworfen. Durch die Ausgestaltung der Profile im naturwissenschaftlichen, im kulturellen und im bilingualen Bereich werden vorhandene Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler vertieft und neue Erkenntnisse ermöglicht. Durch die Teilnahme an Projekten in den Jahrgängen werden die Talente der Schülerinnen gefördert und neue Handlungsfelder eröffnet.
- Durch Kooperationen (z.B. Firma ITQ, Firma Mitsubihi-Hitachi, Deutsche Oper am Rhein, Klavierfestival Ruhr) werden Begegnungsmöglichkeiten geschaffen. Diese bringen Raum zum Austausch und zum Abbau von Ängsten und Vorbehalten gegenüber „akademischen Strukturen“. Das Motto lautet: „Raus aus der kleinen Welt Marxlohs“. Kooperationen eröffnen Perspektiven.
- Die Teilnahme unserer Schülerinnen und Schüler an schulinternen und -externen Wettbewerben unterstützt gute Leistungserfolge in- und außerhalb der Schulgemeinde und finden Beachtung auf der Homepage und in der Pressearbeit.
- Die jährlichen „Elly-Awards“, die besondere Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus allen Bereichen der Schule würdigen, machen die Schülerleistungen transparent und spornen zu weiteren Leistungen an.
- Die Aufgaben der Inklusion werden durch eine Vertreterin für Inklusionsfragen, und eine Förderschullehrerin koordiniert. Sie beraten Schülerinnen und Schüler, Eltern und das Kollegium in allen Fragen der Inklusion.
- Klassen- und Kursfahrten unterstützen konzeptionell die schulische Arbeit. Neben der Fahrt nach Borkum (Klasse 6) und der Fahrt nach Berlin (Klasse 9) stehen noch Angebote nach Liège (Französisch) und ins KZ-Buchenwald (Geschichte) auf dem Programm der SI. In der SII werden Fahrten mit wechselnden Zielen nach Italien, Spanien und in die Türkei (Q 2) angeboten. Ergänzend finden eine Fahrt nach London (Jahrgänge 9 und Q2) und eine nach Berlin (Atelierfahrt im Kunst-LK) statt.
Wir individualisieren das Lernen und stärken die Leistungsbereitschaft unserer Schülerinnen und Schüler und legen Wert auf ein produktives Lernklima.
Das bedeutet für uns, Unterrichtsangebote zu schaffen, die auf die individuellen Bedürfnisse, Begabungen und Interessen eingehen. Das erreichen wir durch:
- eine testorientierte Beratung vor den Anmeldungen zur Klasse 5, um die Schulwahl der Eltern zu bestätigen bzw. zu hinterfragen;
- die Erhebung der Rechtschreibkompetenz mit Hilfe der Hamburger Schreibprobe (HSP) in allen 5. Klassen.
- die schulinterne Einstufung von LRS-Schülerinnen und -Schüler nach der HSP-Testung. Für diese wird im zweiten Halbjahr ein zweistündiger Förderkurs eingerichtet.
- eine Sprachenfolge, die ab der 6. Klasse Lateinisch oder Französisch als 2. und ab der 8. Klasse Türkisch oder Französisch als 3. Fremdspracheanbietet (ab der Klasse 10 steht Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache zur Wahl);
- ein differenziertes Angebot von Wahlpflichtfächern im Differenzierungsbereich der Sekundarstufe I mit einem Schwerpunkt im Bereich der gesellschaftlichen (Politik/Wirtschaft), der naturwissenschaftlichen (Mensch-Gesundheit-Umwelt, Angewandte Technik) und der künstlerischen Fächer. Dazu erfolgt eine Grundausbildung im Bereich Ernährungslehre;
- ein ebenso differenziertes Kursangebot in der Sekundarstufe II (u.a. mit der Wahlmöglichkeit zwischen den zwei neu einsetzenden Fremdsprachen Spanisch und Italienisch sowie Projektkursen in der Qualifikationsphase);
- Methoden der Binnendifferenzierung im Unterricht der SI und SII, wie dem Lernen an Stationen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus und dem Einsatz von Hilfekarten;
- die Vermittlung von Methoden des selbstständigen Lernens (u.a. durch Methodentage in der EF);
- ein Konzept der „Durchgängigen Sprachbildung“ zur Unterstützung des Entwicklungsprozesses der Bildungssprache an unserer Schule. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in allen Fächern und Jahrgangsstufen die angemessene Sprachverwendung der Schülerinnen und Schülerinnen intensiv zu fördern. (aktuelles Schulentwicklungsvorhaben). Zu diesem Zwecke setzen wir vermehrt auf die Routinenbildung in der Bildungssprache, mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler mit einem adäquaten aktiven Wortschatz auszustatten, um die eloquente Produktion von komplexen schriftlichen und mündlichen Beiträgen zu ermöglichen. Des Weiteren erlernen die Schülerinnen und Schüler am EHKG den selbstständigen und reflektierten Gebrauch von texthermeneutischen Sinnerschließungsstrategien (basierend auf der Fünf-Schritt-Lesemethode), um Primär- und Sekundärliteratur eigenständig rezipieren und erschließen zu können. Die jedem Unterrichtsfach immanente Sprachförderung basiert vor allem auf systematischer sprachlicher Unterstützung (Scaffolding) und bezieht sich auf die mündliche und schriftliche Produktion bildungssprachlicher Fachbeiträge. Es gibt einen zweistündigen Deutsch-plus-Unterricht. Jeder Fachunterricht wird sprachsensibel konzipiert und diese fachspezifischen Sprachfördermaßnahmen werden in den schulinternen Curricula implementiert.
Wir leben Kulturarbeit als verbindendes Element in der Schulgemeinschaft. Alle Fähigkeiten und Talente werden wertgeschätzt und gefördert.
- Wir sind davon überzeugt, dass Kultur und Kunst unerlässliche Bestandteile einer umfassenden Bildung sind, die es jedem Einzelnen ermöglichen, sich voll zu entfalten.
- Kulturelle Bildung vermittelt gesellschaftlich unverzichtbare Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, Fantasie, Sensibilität für Wahrnehmungen und symbolisches Wissen, aber auch kommunikative und soziale Kompetenzen. Mit der Teilnahme am Programm „Kulturagenten für kreative Schulen NRW“ wird das Ziel verfolgt, die kulturelle Bildung systemisch in der Schule zu verankern (s. kultureller Wandertag) und ästhetische Methoden in jeden Fachunterricht zu integrieren (z. B. Erklärvideos).
- Unser Kulturprofil fächert sich breit auf in Kunst und Theater- bzw. Orchesterarbeit, um die vielfältigen Talente in der Schülerschaft zu fordern und zu fördern.
- Durch die intensive Zusammenarbeit mit externen Kulturpartnern (Klavierfestival Ruhr, Theater Duisburg, Deutsche Oper am Rhein, Bayreuther Festspiele, doxs! – dokumentarfilme für kinder und jugendliche, Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, internationales Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz) soll die Teilhabe an Kunst und Kultur fester Bestandteil des Alltags unserer Kinder und Jugendlichen werden. (s. Anhang Kulturfahrplan / Kulturelle Bildung).
- Die Arbeit mit externen Künstlern und die Arbeit in den Stadtteil hinein hat bei uns Tradition (z.B. Graffitigestaltung der Schulhofmauer, Rote-Couch-Projekt mit Horst Wackerbarth, Land-Art-Projekt mit Pierre Duc, Skulpturen für die Fußgängerzone Hamborn in Zusammenarbeit mit Thyssen-Krupp).
- Wir nehmen regelmäßig an den Marxloher Theatertagen teil und sind mit unseren Tanz-, Musik- und Kunstbeiträgen fester Bestandteil des Klavierfestivals Ruhr. Wir schaffen regelmäßig die Möglichkeit für Klassen und Kurse, an Workshops im Kulturzentrum Kiebitz teilzunehmen.
- Von Jahrgang 5 an werden unsere Schülerinnen und Schüler für das Angebot der Elly-Big-Band begeistert. Die Ausleihe der Instrumente ist kostenlos. Die Elly-Big-Band bereichert die Schulveranstaltungen (z.B. Elly-Awards) und wirkt in den Stadtteil (Martinszüge, Hamborner Kinderkarnevalszug).
- Ein kultureller Wandertag ist fest integriert in unser jährliches Kulturprogramm.
3.2.3 Entwickeln
Ganztagsschule in ständiger Bewegung benötigt einen zuverlässigen Partner –Der Mensaverein ist Entwicklungsbegleiter unserer Schülerinnen und Schüler.
- Wir verstehen unsere Schule als Lern- und Lebensraum. Dabei spielt der Ganztag eine zentrale Rolle. Dieser wird durch den Mensaverein des EHKG gestaltet. Viele Mitglieder des Mensavereins sind Eltern und Lehrerinnen und Lehrer des EHKG.
- Die Aufgaben der Versorgung unserer Schülerinnen und Schüler in Mensa und Cafeteria, die Begleitung unserer Lernzeiten, die Einrichtung von Ganztagsangeboten und Arbeitsgemeinschaften sowie die Betreuung des Selbstlernzentrums (Ellythek) gehören zum Aufgabenbereich des Mensavereins. Er arbeitet aktiv am guten Schulklima mit.
- Der Mensaverein sorgt für eine gute Ausstattung des EHKG mit pädagogischen Mitarbeitern und ermöglicht uns die Beschäftigung von Mitarbeitern im Bundesfreiwilligendienst. Alle arbeiten aktiv an der Entwicklung der Lern- und Schulkultur des EHKG mit.
- Schule und Mensaverein verstehen sich als Teile eines Ganzen und arbeiten gemeinsam für unsere Schülerinnen und Schüler. Regelmäßige Treffen von Schulleitung und Vereinsvorstand sorgen für ein gemeinsames Gestalten des Ganztags.
Wir ermutigen Eltern und Schülerinnen und Schüler, sich aktiv in Fragen der Gestaltung von Schule und Unterricht mit einzubringen.
- Unter einer produktiven Elternarbeit verstehen wir, dass wir Eltern beraten, sie als Partner der Erziehungs- und Bildungsarbeit ansehen, in Entscheidungsprozesse einbinden und sie als unsere Adressaten betrachten, an deren Zufriedenheit wir großes Interesse haben.
- Elternarbeit heißt für uns: Arbeit mit den Eltern – vor der Einschulung, während der Schulzeit und nach der Schulzeit.
- Eltern beteiligen sich bei uns regelmäßig an der Organisation und Durchführung des Schullebens. Sie helfen und unterstützen uns bei Projekten, Theater- und Musikaufführungen und Sport- oder Schulfesten.
- Im Rahmen der aktuellen Schulentwicklungsvorhaben sind Eltern und Schülerinnen und Schüler zur Evaluation und Steuerung von Einzelvorhaben und des Gesamtprozesses eingeladen und beteiligt. Sie nehmen an den betreffenden „pädagogischen Tagen“ teil.
- Über die Mitarbeit in den Schulgremien wirken Eltern an Entscheidungen mit, welche die Schülerinnen und Schüler (z.B. in Fachkonferenzen und Disziplinarkonferenzen) oder das Kollegium bzw. die ganze Schule betreffen (z.B. im schulscharfen Einstellungsverfahren und in der Schulkonferenz).
- Regelmäßig werden die Eltern zu einem Elterncafé in die Schule eingeladen. Bei Tee und Kaffee werden Schulthemen diskutiert und es wird über vielfältige Themen bezüglich der Erziehung und Förderung der Kinder informiert. Das Elterncafé wird von Lehrerinnen und Lehrern der Schule gestaltet. Die Eltern verfügen über einen eigenen Raum in der Schule, den sie jederzeit für sich nutzen können.
- Die Schulleitung hat regelmäßige Treffen mit den Eltern- und den Schülervertretern, um aktuelle Anliegen zu besprechen.
Organisation auf dem Weg – Schulentwicklung gestalten, strategisch steuern und evaluieren
- Das EHKG als lernende Organisation befindet sich in einem permanenten Prozess der Weiterentwicklung. Durch die Einrichtung und die Arbeit der Steuergruppe Schulentwicklung im Jahr 2016 können wir nun auf einen gesteuerten Prozess einer gezielten Schulentwicklung zurückblicken. Die Arbeit der Steuergruppe wird kontinuierlich durch Schulentwicklungsberater des KT Wesel begleitet. Die Steuergruppe begleitet die aktuellen Schulentwicklungsvorhaben (z.B. durchgängiger sprachsensibler Unterricht, Weiterentwicklung des Beratungszentrums) und bindet sie in den Gesamtprozess und damit in das Schulprogramm ein. Dieses wird halbjährlich überprüft und ggfs. nachgesteuert. Ebenso werden neue Vorhaben in den Fokus genommen und in den Mitwirkungsgremien der Schule vorgestellt, diskutiert und ggfs. zur Bearbeitung in Umsetzungsgruppen verabschiedet.
- Schulentwicklung am EHKG ist natürlich kein Zweck an sich, sondern folgt immer dem übergeordneten Ziel der optimalen Förderung der individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse der Schülerinnen und Schüler. Diesem Ziel müssen alle Schulentwicklungsvorhaben (SEV) dienen.
- Zu den ermittelten SEV werden Arbeitsgruppen mit verantwortlichen ProzessbegleiterInnen gebildet. Sie formulieren Ziele und zu deren Erreichung erste Umsetzungsmaßnahmen. Nach Überprüfung der Aufbau- und Ablaufstruktur finden die ersten Umsetzungen statt. Ein Planungsraster für den Ablauf des Prozesses mit Zielformulierungen und zeitlichen Meilensteinen (kurz- und mittelfristig) ist zu erstellen.
- Die Pädagogischen Tage werden zur Weiterentwicklung bestehender und zur Erarbeitung neuer SEV genutzt. Hierbei greifen wir auf die Fachexpertise der Kolleginnen und Kollegen zurück wie auch auf die externer Fachreferenten.
- Die SEV, die aktuell mit unterschiedlicher Gewichtung bearbeitet werden, sind:
- Sprachkompetenz
- Unterrichtsentwicklung / Unterrichtsqualität
- gesunde Schule
- Beratung
- Schule im Stadtteil
- kulturelle Bildung
- Die gebündelten Rückmeldungen von den Koordinatoren aus Umfragen in den Schulmitwirkungsgremien und persönlichen Gespräche mit Verantwortlichen, Beteiligten und Adressaten bilden die Grundlage unserer schulinternen Evaluation.
- Durch die langjährige Teilnahme am Projekt „GanzIn- Der neue Ganztag in NRW“ haben wir zentrale Impulse und schulspezifische Daten erhalten, die in neue Planungen eingehen. Die Mitarbeit im regionalen Projekt „Schulen im Team“ hat Vernetzungen mit anderen weiterführenden Schulen entstehen lassen, die weiterhin bestehen und die Qualität auf der Ebene der Fachschaftsarbeit erhöhen.
Wir sind in ständiger Bewegung, sind offen für neue Ideen und stellen uns Herausforderungen, um uns weiterentwickeln zu können.
4. Ausblick
Ab dem Schuljahr 2019/20 nimmt das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium am Schulversuch Talentschulen teil. Mit dem Schulversuch ruft die Landesregierung eine wichtige Maßnahme für mehr Chancengerechtigkeit ins Leben. Die Landesregierung verfolgt das Ziel, soziale Nachteile im Bildungsbereich zu überwinden. Alle Kinder und Jugendlichen sollen die gleichen Aufstiegschancen haben.
Wir haben den MINT-Schwerpunkt gewählt und verstehen die Teilnahme am Schulversuch als Chance zu einer zukunftsorientierten Schulentwicklung. Schulentwicklung verstanden als Qualitätsentwicklung erfordert gute personelle und sächliche Rahmenbedingungen, die die Talentschule liefern soll. Unsere Zielsetzung ist eine Weiterentwicklung, die an gesicherten Qualitätsstandards orientiert bleibt. Unsere Vorstellungen sind dargestellt in unserem „Letter of Intend“:
- Ausbau und Profilierung der MINT-Fördersäule mit der besonderen Fokussierung auf Informatik-Technik. In Vernetzung mit dem Fach Informatik wird der Bereich der Robotik als Schwerpunkt innerhalb der MINT-Fördersäule ausgebaut.
- Weitere Fokussierung auf eine durchgängige Sprachbildung zur Sprachkompetenzentwicklung. Dabei sind z. B. folgende Maßnahmen geplant: Die Umsetzung des Sprachkonzepts in einzelnen NW- Fächern über die Erprobungsstufe hinaus und die Schaffung von Präsentationsanlässen und Selbstwirksamkeitsprozessen. Exemplarisch ist die fachsprachliche und didaktische Förderung der Laborhelfer im Projektkurs „MINT-LehrerIn“ anzuführen.
- Durch die Teilnahme am Schulversuch sollen beispielsweise die mit geringen Ressourcen aufgebaute Elternarbeit im Sinne eines Unterstützungssystems für Eltern ausgebaut werden (z.B. Einsatz multiprofessioneller Teams) und das Beratungssystem im Sinne einer Potentialförderung der Schülerinnen und Schüler an Effektivität gewinnen (z.B. ein schulübergreifendes Schülerportfolio zur Förderung möglichst vieler Kompetenzen von allen Marxloher Schulen).
- Im Zusammenhang mit der Teilnahme am Schulversuch Talentschulen werden die in den letzten Schuljahren erarbeiteten Schulentwicklungsvorhaben nun mit dem Beginn der Klasse 5 konzeptionell verbunden und vernetzt, um in ein stimmiges Gesamtkonzept eingebunden zu werden.