Seit mindestens acht Jahren schon fährt jeweils eine sehr große Gruppe vonca. 50-80 Schülerinnen und Schülern der Q2 zusammen mit einer Teilgruppe von Schülerinnen und Schülern aus der BiLi-Klasse 9 in die britische Hauptstadt London. Genutzt werden dazu überwiegend die beweglichen Ferientage über Karneval, so dass durch diese zusätzliche und freiwillige Reise für die Schüler fast kein Unterricht ausfällt. Für die begleitenden Kolleginnen und Kollegen – hier hat sich inzwischen ein bewährtes Team herausgebildet – bedeutet dies aber natürlich viel Arbeit im Vorfeld und während der Reise und natürlich Aufsichtspflichten rund um die Uhr – wie eben bei allen schulischen Studienfahrten.
Abfahrt ist immer mittwochs nachts vor dem „Altweiber-Donnerstag“ gegen 23.30 Uhr mit dem Bus von der Schule aus Richtung Calais. Dort erfolgt dann in den frühen Morgenstunden die Überfahrt mit der Fähre nach Dover und anschließend die Weiterfahrt per Bus nach London, wo wir – je nach Verkehrslage – in der Regel zwischen 8 und 9 Uhr am Donnerstagmorgen eintreffen.
Ziel in London ist das zentral gelegene große RestUp-Hostel in der Nähe der U-Bahn-Station Elephant&Castle, in dem wir von Anfang an jedes Jahr gewohnt haben. Es liegt verkehrsgünstig nahe der City und hat außer der U-Bahn-Station auch noch eine Bushaltestelle vor der Eingangstür.
Nach der Ankunft müssen wir dann immer unser gesamtes Gepäck in einen großen „Locker“ einschließen, da die Zimmer zu der frühen Zeit noch von irgendwelchen Vormietern bewohnt sind. Also machen wir uns per U-Bahn oder Bus auf in die Innenstadt, um dort erste Besichtigungen/Erkundigungen vorzunehmen…oder auch ermattet und hungrig erst einmal ein English Breakfast zu verspeisen, um dann trotz Schlafmangels ein paar Stunden lang den Trubel der Megastadt auf uns wirken zu lassen.
Gegen 15 Uhr heißt es „Zimmerverteilung“ – bei vorheriger Planung geht das dann auch ganz schnell, und alle schleppen ihr Gepäck (meist funktioniert der Aufzug nämlich nicht…) über viele viele winkelige Treppen bis hin in die 4. Etage des wirklich sehr großen historischen Gebäudes.
Nach einer Ruhephase – immerhin haben die meisten von uns zu dem Zeitpunkt bereits mindestens 36 Stunden lang nicht geschlafen – geht es gegen 18 Uhr noch einmal Richtung City, wo wir dann z.B. von der Westminster Bridge aus die beeindruckende Kulisse der nächtlich beleuchteten Parlamentsgebäude oder des London Eye-Riesenrads bestaunen (und den Zuhause gebliebenen Lieben allerhand Selfies verschicken…).
Später versammeln wir uns dann zur allabendlichen Anwesenheitskontrolle wieder im Hostel und zumindest in der ersten Nacht sind die meisten Fahrtteilnehmer sehr froh, wenn sie schließlich ihre Stockbetten aufsuchen ‚dürfen‘…😉
In den folgenden Tagen gibt es ein abwechslungsreiches Programm, das eine mehrstündige Stadtrundfahrt im eigenen Bus, aber mit einheimischem ‚Guide‘ beinhaltet, eine Auswahl von Museen, die gemeinsam besucht werden (National Gallery, Modern Tate, Science, British Museum, Victoria and Albert oder das Imperial War Museum, um nur einige der Möglichkeiten zu nennen) sowie verschiedene Stadtteile Londons – Notting Hill, Camden, Soho, China Town etc. Außerdem haben wir – jeweils abhängig vom aktuellen Budget – mit den Gruppen immer entweder eine Fahrt mit dem London Eye gemacht, uns im Dungeon erschrecken lassen oder auch ein Musical am Abend genossen.
Sonntags ist unser ‚Ausflugstag‘ – wir mach/en eine Tagesfahrt entweder nach Oxford oder nach Cambridge, gucken uns dort die Städte mit den verschiedenen Colleges und/oder Museen an und gehen ein bisschen „Shoppen“ – das ist an Sonntagnachmittagen in Großbritannien möglich, da die Geschäfte dann alle geöffnet sind.
Zentraler Programmteil jeder Fahrt ist immer ein Besuch im Globe-Theatre, dem Nachbau des elisabethanischen Theaters am Südufer der Themse, das vor allem durch die Aufführungen der Werke von William Shakespeare (damals wie heute) Berühmtheit erlangt hat. Dort besichtigen wir nicht nur das Theater selbst, sondern nehmen auch an einem kleinen Workshop zu Shakespeare teil, der jeweils geleitet wird von einem der dort tätigen Schauspieler. Das ist immer sehr interessant und auch lustig, weil mehr oder minder mutige Freiwillige aus dem Schülerreihen sich plötzlich in der Rolle der Darsteller befinden und wir alle so Shakespeare (bzw. seinen Intentionen) viel näher kommen als im Unterricht in der Schule.
Abfahrt aus London ist immer gegen Mittag am Rosenmontag, so dass wir in der Regel nach Mitternacht in der Nacht zum Dienstag wieder in Marxloh sind…. relativ müde und schlapp, aber um unendlich viele schöne und nachhaltige Eindrücke und Erfahrungen reicher. Wir hoffen jedenfalls sehr, dass die London-Fahrt auch in den nächsten Jahren noch trotz der möglichen Veränderungen, die der Austritt Großbritanniens aus der EU mit sich bringen wird, weiter stattfinden kann.
M. Heitzer